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Immobilien und künstliche Intelligenz

Verantwortlicher Autor: Stefan Cramer Mainz, 14.02.2020, 10:19 Uhr
Presse-Ressort von: Stefan Cramer Bericht 7470x gelesen

Mainz [ENA] Im Rahmen einer digitalen Transformation stellt sich stets die Frage nach Aufwand und Nutzen. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um Daten verfügbar und monetär nutzbar zu machen? Welche Bereiche sind betroffen und könnten für geschäftliche Entscheidungen eine belastbare Grundlage bilden? Wie lässt sich das verfügbare Datenmaterial effektiv auswerten und nutzen? Welche Daten sind bereits verfügbar?

Unternehmen, die sich im Rahmen der digitalen Transformation mit den oben aufgeführten Fragen beschäftigen müssen, stellen sich zunächst die alles entscheidende Frage: Lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zum späteren Nutzen? Was will man mit den verfügbaren Daten erreichen? Was kann mit den digitalen Informationen tatsächlich erreichen? Welche Ziele sollen verfolgt werden? Häufig stellt sich im ersten Schritt die Frage, wie es um die aktuelle Datenqualität in einem Unternehmen bestellt ist.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Datenverarbeitung ist stets die Datenqualität. Unabhängig davon in welchem Kontext Daten die Grundlage für Entscheidungen bilden, ist die Belastbarkeit der zugrunde liegenden Informationen. Verfolgt man den Ansatz den die diversen Anbieter von Softwarelösungen nehmen, stellt sich die Frage, ob dieser nüchtern betrachtet der richtige ist? Meist wird versucht, dem Assetmanagement eine wie auch immer entwickelte Software anzubieten, die die Fehler des untergeordneten Propertymanagements anzeigt. Die Lösungen zielen darauf ab, soll- ist- Vergleiche von ERP- Lösungen mit den digital erfassten Dokumenten vorzunehmen und Transparenz zu schaffen.

An dieser Stelle sollte kurz innegehalten werden und ein vielleicht neuer Ansatz überdacht werden. Grund für die im Immobilienbereich teilweise fehlerhafte Datenlage ist nicht zuletzt der in den letzten 20 Jahren erfolgte harte Schnitt bei den Aufwendungen für das Propertymanagement. Anfang der Zweitausender Jahre konnte mit einem Budget von bis zu 4,5 Prozent der Jahresnettomieten pro Liegenschaft geplant werden. Heute liegen die Fees bei teilweise nur noch 0,5 Prozent. Hier wurde an der Stelle derart eingespart, dass die Quelle der Bewirtschaftungsdaten nahezu chancenlos ist, für die substanzielle Datenpflege ausreichend Spielräume zu haben.

Der Versuch mit zur Zeit noch zu teuren Softwarelösungen eine Verbesserung der Datenqualität zu erreichen, sollte auch diesen Aspekt berücksichtigen. Das Pferd von hinten aufzuzäumen ist mindestens fragwürdig. Zu überlegen wäre ein Ansatz, die bisherigen Möglichkeiten der Robotik zur Pflege der Vertragsdaten bereits beim Propertymanagement einzusetzen. Leider ist dies aufgrund der finanziellen Basis für Anbieter von Propertymanagement- Leistungen völlig ausgeschlossen. Die bisher auf dem Markt befindlichen Proptech- Lösungen haben meistens Schnittstellen, die eine Verknüpfung von ERP- Lösungen mit ihren KI Tools ermöglichen.

Die Zukunft sollte, oder müsste sein, dass diese Chancen zum Vorteil aller an der Bewirtschaftung Beteiligter genutzt werden, um die Datengrundlagen und damit die Datenqualität zu verbessern. Das gleiche Prinzip kann auch für die Softwarelösungen zur Berechnung von Cashflows und Kostenanalysen funktionieren. Wenn man den Markt beobachtet, so muss festgestellt werden, dass keinerlei Kooperationen zu einer gemeinsamen Entwicklung gebildet werden. Die Prop- Techs scheuen aus Konkurrenz- Gründen die Nutzung von Synergie- Effekten. Es wird wohl letztendlich darauf ankommen, wer den längsten Atem hat.

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