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Corona in der Immobilienwirtschaft

Verantwortlicher Autor: Stefan Cramer Mainz, 19.05.2020, 10:25 Uhr
Presse-Ressort von: Stefan Cramer Bericht 11321x gelesen

Mainz [ENA] Welche Folgen hat die Corona Pandemie für die Immobilienwirtschaft? Eine Einschätzung an Hand der aktuellen Lage ist schwierig und kann daher nur eine Prognose sein. Neben den sich täglich ändernden Zahlen, ist die sehr dynamische Entwicklung bei den vorgenommenen Lockerungen zu berücksichtigen. Globale und nationale Unterschiede machen den Ausblick ebenfalls aufwendig und im Zweifel kommt es zu Unschärfen.

Die Einschätzung der Folgen von Corona machen es im ersten Schritt erforderlich, Bereiche der Immobilienwirtschaft zu trennen, sofern diese trennbar sind. Der erste Bereich könnte die Bauwirtschaft beschreiben. Hierzu gehören zweifellos die Bauunternehmen, Handwerksbetriebe, Bauträger und Baufinanzierer. Nimmt man die Baustellen im Inland in Augenschein, so lässt sich keine offensichtliche Einschränkung durch die Pandemie feststellen. Baustellen wurden weitestgehend planmäßig weitergeführt, ja es wurden sogar nach dem Lockdown neue eröffnet. Heißt im Klartext, Bauträger können liefern. Die Beteilgten Gewerke dürften demnach keine Einbußen zu verzeichnen haben. Dieser Teil der Branche sollte demnach gut durch die Krise kommen.

Dies gilt für die aktuelle Betrachtung. Ob sich die Krise auf die Erteilung von Baugenehmigungen, die Kreditvergabe bei privaten Bauherren auswirken wird und wie schwer, wird abzuwarten sein. Eine andere Gruppe der Betroffenen sind private und kommerzielle Vermieter. Hier zeichnet sich ein durchaus unterschiedliches Bild. Bei privaten Wohnungsmietern, die durch die Krise nicht in der Lage sind, Ihre Miete zu erwirtschaften, wird dies dazu führen, dass Mietforderungen gestundet, oder erlassen werden müssen. Ob der Staat hierfür einen Ausgleich vornehmen wird kann aus jetziger Sicht nicht beurteilt werden. Anders sieht es bei der gewerblichen Vermietung aus.

Shopping- Center werden die Mieteinnahmen nur erzielen, wenn staatliche Hilfspakete verfügbar sind. Ob mit den aktuell vorhandenen Lockerungen und dem damit reduzierten Kundenaufkommen ein wirtschaftlich bedeutender Ertrag zu erzielen ist, wird abzuwarten sein. Damit wäre ein Blick auf institutionelle Anleger und Berater zu werfen. Diese können je nach Geschäftsfelldern mehr oder weniger betroffen sein. Projektentwicklung und beratend tätige Unternehmen sollten weitestgehend unbeschadet bleiben. Baustellen laufen und Berater können ihre Tätigkeit im Homeoffice fortsetzen. Fondsgesellschaften und REITs können je nach Assetklasse sogar profitieren. Krankenhaus- und Pflegeheimfonds könnten gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Die Systemrelevanz dieser Einrichtungen wurde durch Corona ins Bewußtsein aller gebracht. Gewerbeimmobilienfonds können je nach Zusammensetzng des Immobilienbestandes unterschiedlich betroffen sein. Während auf Hotels ausgerichtete Investments sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, sind Mischfonds eher in der Lage Verluste der einzelnen Bereiche mit andern auszugleichen. Letztendlich hängt es davon ab, welche Hilfsmaßnahmen seitens des Staates für einen Ausgleich sorgen können. Der Markt alleine kann es dieses Mal mit Sicherheit nicht regeln. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Finanzkrise.

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