Donnerstag, 28.03.2024 09:26 Uhr

Rezension: Das Gift und wir

Verantwortlicher Autor: Michael H. Schmitt Frankfurt aM, 19.04.2021, 22:02 Uhr
Kommentar: +++ Politik +++ Bericht 7956x gelesen

Frankfurt aM [ENA] 2020 erschien im Frankfurter Westendverlag, herausgegeben von Mathias Forster und Christopher Schümann im Namen der Bio-Stiftung-Schweiz, ein Werk voller Sprengkraft und Aufklärung im Namen aller, die sich um eine Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft mit besserer Qualität von Lebensmitteln ohne den Einsatz synthetischer Pestizide und gegen die Abhängigkeit von der industrialisierten Landwirtschaft mühen.

Wie der Tod über die Äcker kam und wie wir das Leben zurückbringen können, damit beschäftigt sich das Buch, das Michael H. Schmitt rezensiert hat. Der Mensch ist zum wichtigsten ("schlimmsten") Einflussfaktor geworden, der auf biologische, geologische und atmosphärische Ereignisse gravierenden Einfluss nimmt und aus wirtschaftlichem Gewinnstreben kaum bereit ist, seine Lebensgrundlagen und die Habitate von Abermilliarden Mitbewohnern dieses Planeten zu schützen und zu erhalten. In der erdgeschichtlichen Zeitdauer -Geochronologie, ist die Epoche des Anthropozän nicht der letzte geologische Abschnitt der Erdgeschichte, wohl aber ein entscheidender im Sinne einer weiteren Existenz der Menschheit.

Der amerikanische Geologe hugenottischer Abstammung Joseph LeConte definierte das jüngste Intervall (Quartär) der Erdgeschichte mit dem Auftreten des Menschen als Psychozoikum. Gemeint ist damit die Fähigkeit des Menschen maßgeblich auf die empfindlichen Prozesse von Flora und Fauna der Erde einzuwirken. Gewidmet haben die Herausgeber und Autoren das Buch allen biologisch wirtschaftenden Bauern und Bäuerinnen, Gärtner und Gärtnerinnen, Winzern und Winzerinnen, die wissen wie man ohne synthetische Hilfsstoffe qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugt.

Wie die Produzenten durch ihr elementares Wirken Schäden an der Natur und an der menschlichen Gesundheit verhindern und dabei einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl leisten können. Auch ist das Buch eine Anleitung, bisherige Verfahrensweisen zu überdenken und in Frage zu stellen, vielleicht auch ein Ratgeber auf der Suche nach neuen Wegen. Dem Leser wird das ein oder andere durchaus bekannt vorkommen, doch wird er sich wundern, wie weit sein laienhaftes Wissen von der Realität der aktuellen Situation entfernt angesiedelt ist.

Unser tägliches Gift, nicht nur in der Nahrung, sondern auch in der Luft, im Wasser, eigentlich in allen Bereichen unseres Lebens zerstört die Artenvielfalt, die Biodiversität, also die Fülle unseres Lebens, welches des besonderen Schutzes bedarf. Die Autoren dieses eloquenten Werkes befeuern nicht nur die weltweite Debatte um den vom Menschen verursachten Klimawandel und die damit notwendige Diskussion um Klimagerechtigkeit gegenüber benachteiligten Bevölkerungsteilen in der sogenannten Dritten Welt.

Ebenso werden die toxikologischen Gefahren für Menschen, Tiere und Böden grundsätzlich und generell auf den Prüfstand gestellt und notwendigerweise in eine öffentliche wissenschaftliche und politische Diskussion gezwungen. In ihren Texten bestärken die Autoren grundsätzlich die Dringlichkeit unabhängiger wissenschaftlicher Analysen, frei von jeglichen wirtschaftlichen und politischen Interessen, um den Nachweis der Gefährlichkeit von Pestiziden zu belegen.

Obwohl auf fast 450 Seiten von Insektiziden über Arsen und DDT bis zu Fungiziden und Herbiziden die Sprache ist, von Systemversagen (europäische Pestizidverordnung 2009), von Falschdarstellungen (Monsanto-Studien) über Glyphosat, die (absichtlich) übersehenen Tumorbefunde, systemische Fehler, mangelnde Transparenz und Interessenskonflikte zwischen Pharmariesen und behördlichen Prüfinstanzen, ist diese Lektüre durchaus kein Lehrbuch für den Laboranten.

Sondern es transportiert schon ein wenig Hoffnung auf einen besseren Umgang mit unseren Ressourcen und dem Lebensmittel Nummer eins, unserem Wasser, und einer sauberen Luft, die uns die Möglichkeit zum Durchatmen gibt, um die zahlreichen Probleme unserer Zeit vielleicht doch zu meistern. Das Gift und wir ist erschienen im Westendverlag/Frankfurt - 446 Seiten - 29,95€ ISBN 978-3-86489-294-3

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.