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Tanzquartier Wien Spielzeit 2019/20

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 12.09.2019, 17:21 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 8612x gelesen

Wien [ENA] In der ersten vollen Spielzeit unter der künstlerischen Leitung von Bettina Kogler wurden im Tanzquartier Wien 68 Produktionen von 72 Künstler*innen aus 11 Ländern gezeigt. Seit seiner Gründung im Jahr 2001 ist das TQW ein Zentrum für zeitgenössische Choreografie und Performance. Die gezeigten Arbeiten verhandeln gesellschaftspolitische und künstlerische Diskurse und scheuen weder Risiko noch Experiment.

Zum Auftakt der neuen Spielzeit feiert eine Gruppenchoreografie von Florentina Holzinger ihre Weltpremiere. Tanz - eine sylphidische Träumerei in Stunts dekonstruiert in gewohnt radikaler Manier mit einem reinen Frauencast zwischen zwanzig und achtzig Jahren die erbarmungs Praxis des Ballets und dessen Schönheitskult. Auch der österreichischen Choreografin Doris Uhlich liegt nichts ferner als der genormte Körper. 120 nackte Menschen erobern dabei die Halle E im MuseumsQuartier und sprengen auf subversive Weise gängige Vorstellungen von Körper, Tanz und Nacktheit. Ein schamloses, aber auch schambefreites Plädoyer für einen nackten Körper jenseits von kulturellen Einschreibungen und gängigen Schönheitsidealen.

Kein Zweifel. Das Programm hat viel zu bieten. Tabubrüche, Sexualität und Nacktheit als angemessene Provokation für eine Zeitgeist, der immer schwieriger zu verstehen ist. Ein Spiel mit dem Kleiderfetischismus und der Nackheit als Gegenpol. Aber auch ein Tanz als "Fleischbeschau" in seiner ganzen Hilflosigkeit und in seiner existentiellen Befindlichkeit als Objekt der Begierde. Gleichzeitig geführt von der strengen Vernunft, die sich dieser Körper bemächtigt und sie führt in alle möglichen Stellungen und Fehlstellungen. Immer wieder bietet sich Moderne Kunst als Aufdeckerin an, die mit Rasierklingen den "Stoff der Träume" zerreißen möchte. Das regt auf, macht aber auch müde und überfordert oft die Aufmerksamkeit.Und die Sehnsucht bleibt.

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